István Józsa
SPIRITUELLES PROFIL
Hermannstadt – altertümliche Häuserreihen, massive Gebäude der Spätgotik, gefolgt vom Flamboyentstil des Barocks — sowie die engen verteidigungsleichten Gässchen , Marktplätze mit dicht aneinandergedrängten Bauten. Die sich anreihenden Häuser, die hohen Ziegeldächer mit bunten Muster, vor allem jedoch die Fensteraugen auf den Dächern. Atmosphäre und Lebensstil des Alten und Neuen machen Hermannstadt zum einzigartigen Erlebnis. Das Spiel des Grafikers István Orth mit surrealistischen Bildern stützt sich auf diese Besonderheit. In erster Reihe Genius loci ist der Wert- und Massgeber. Die Bilder Zeigen die stilistische Ordnung des Ursprungs, der Vergangenheit, der Tradition, des Schicksals, der Erkenntnis und der Würde.
Sürrealistischer Künstler zu sein in Hermannstadt, in Siebenbürgen zur Zeit der Jahrhundert- und Jahrtausendwende? István Orth kreiert Bildergeschichten, er konzentriert sich auf das Erzählerische, auf der eigentlichen Kreationsprozess.Wo ist der Anfang, wo ist das Ende? In seinen Gravuren, Pastellen und Plakaten zeigt er das Bild Hermannstadts und konzentriert in einer synthetischen Zeit ein achthundert Jahre altes historisches Material von der frühesten Vergangenheit bis hin zu unserer Zeit. Aus der Sicht des Innenraums, der spirituellen Ebene der menschlichen existenz oder jene des Aussenraums, der Geschichte, lassen sich folgende Stufen erkennen und dadurch den schaffenden Künstler zu verfolgen: die Ebene der Person, die Ebene der Klein- bzw. Grossgruppe im soziologschen Sinn des Wortes – die Formen der sozialen Schicht --, die Stufe der christlichen Kultur und letztendlich in der Tiefe: die Basis, die allgemein menschliche Schicht, der intellektuelle Raum der Jungschen Archetypen. Die Wurzel der Kunst bilde das kollektive Unterbewusstsein, meinte Jung. Die Bildgeschiichten und Erzählungen Orth Istváns lassen sich auf den ersten beiden Ebenen verfolgen: wir finden in ihnen die geschichtlichen Kulturdenkmäler, die Spuren und Erinnerungsorte Hermannstadts wieder. Eine poetische Neuschreibung Hermannstadts? Das Drama der „Realitätsneuschreibung“? Das poetische Bemühen Orth Istváns mit all seiner Dramatik und Tragik stellt in erster Reihe das Wunder der Metamorphose, der Geburt, des Todes und der Wiedergeburt dar. „Zähflüssigkeit“ und „Elastizität“ übertragbar auch auf seine Vorgänger, leben in Orths Bilder weiter durch eine geschwungene wellenförmige Linienführung, in sezessionistischer Pinselhandhabung und ist Beweis für ein endloses Spiel, auch im Falle der geometrischen Formen und der harten Linien. Wieder-schaffung? Die Ebene der surrealistischen Gedankenwelt
ist eine mythische. Der Schaffer zwingt dem Betrachter nicht seine eigene Perspektive, seinen eigenen Geschmack auf, sondern hebt ein Detail und dessen Eigentümlichkeiten hervor, verstärkt es bis hin zu Expressivität.
Ab 1992 veröffentlicht er eine Reihe von Pastellen. 1992 ruft die Demokratische Union der Ungarn in Rumänien einen Wettbewerb für die Erstellung des Wahlplakats aus – Orth reichte drei Entwürfe ein und gewann den Wettbewerb mit Bildern des alten Hermannstadts und alle drei Varianten wurden gedruckt. 1993 erstellte er einen Kalender mit einer serie von Pastellbildern die siebenbürgische Kulturdenkmäler darstellten. Die Zeichnungen sind Eigentum der Demokratische Union der Ungarn in Rumänien aus Hermannstadt. 1995 fertigte er speziell für dieses Ziel Zeichnungen an.
Die Stiftung für Schulen ließ ihr Emblem von Künstler anfertigen, sowie einige Zeichnungen der alten Fachschulen. – Er fertigte einen Kalender für 1997 mit Bilder aus Hermannstadt, Großwardein und Arad an. 2000 erstellte er einen Kalender mit Gebirgsblumen, 2001 und 2003 einen mit Gravuren. Die Pastelle die er in den Kunstworkshops produzierte – insbesonders jene aus Mako, Ungarn – entwickelt weiter, aus den Themen erstellte er Gravuren (Die Zwiebel, Zwiebelmädchen, Knospen, Disteln). Siebenbürgen wird zur Absrtraktion, es lebt wie wir aus ihm sprechen. Auf den Pastellbildern Orth Istváns sehen wir Siebenbürgen durch die Patina der Zeit, die Grundlage jedwelchen Spruches. Den Bildern der geschichtlichen Plätze, den Burgen ist das minimale charakteristisch: der Graphiker sucht die knappe Linienführung anhand deren er den Glanz und die Atmosphäre des vergänglichen Lebens von einst erweckt und definiert die perspektive des Betrachters von Heute. Die Weichheit der der Konturen entspriicht jener der Erinnerung. Die Arkaden der Pastellbilder sind nicht boße Strukturelemente, sondern Symbole, sie stellen die Erinnerungsktaft des Siebenbürgens der Balladen dar.
Auf seinen Plakaten sehen wir Türme, Gebäude, Arkaden usw. Hermannstadts, auf dieser Grundlage ist die Stilisierung und das surrealistische Spiel aufgebaut. In einer ersten Phase sehen wir nicht ein Panorama oder einen „Ausschnitt“ sonder ein einzelnes Symbol – der bekannte Turm Hermannstadts erstellt aus Großbuchstaben „Jazz“. Aus einhem einzigen Motiv entsteht so ein Symbol und der Betrachter -- aus jener von der anderen Straßenseite – ist sich bewußt, versteht augenblicklich, daß in Hermannstadt das inzwischen bekannte Jazzfestival stattfinden wird.
Seine Plakate formen einne idee in ein Bild um, ohne jewelche Poetik, die jetzt überflüssig ist, Akzent wird auf die Genauheit der Nachrichtenübermittlung gestzt, sowie deren Darstellung in frappate Bilder.
Orth hat über sechzig Plakate entworfen die meisten im Bereich ungarische darstellende Kunst in Rumänien. Durch die verwendete Grafik zählt er zu den wichtigsten Namen dieses Bereiches, wie Molnér József, Pócs Péter, Tamás Bleier Klára.
Die Grafik Orth Istváns bildet über den konkreten siebenbürgischen Traum hinaus, ein Raum des Denkens, des Mediums, des Menschlichen, des Stils, der Lebenszeichzen, des Klimas, der Landschaft, des Temperaments, der Art, der Tradition, des Festes, der Schicksals, des Ethos. Das spirituelle Profil Hermannstadts und das Schaffen des Künstlers.